Nora Meister (Screenshot SRF 2 Sept 21)

Die Paralympics in Tokyo bedeuteten für Nora Meister Neuland, auch wenn sie schon einige internationale Erfolge feiern konnte. Die Schwimmerin des SC Aarefisch Aarau war bereits WM-Medaillengewinnerin, Europameisterin und Weltrekordhalterin über 400 Freistil. Dieses Rennen nahm die 18-jährige Kantonsschülerin, die in der Klassifikation S6 startet, am Donnerstag, 2. September in Angriff. Nachdem sie den Finaleinzug bei ihren bisherigen Rennen über 50 Freistil und Delfin knapp verpasst hatte, war endlich ihre Hauptdisziplin dran.

Bereits im Vorlauf hatte die chinesische Konkurrentin Yuhan Jiang ihre Topform als Vorlaufschnellste angedeutet, ebenso die Ukrainerin Yelyzaveta Mereshko, die nur knapp hinter der zweitplatzierten Schweizerin ins Finale einzog. Im Final legte Jiang noch einmal einen Zacken zu, sie blieb deutlich unter der bisherigen Weltrekordmarke von Nora Meister. Meister liess sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen, liess Jiang und Mereshko ziehen und schwamm ihr eigenes Tempo durch. Mit der Endzeit von 5:19.67 verteidigte Meister den Bronzeplatz bravourös gegen die aufkommenden Britinnen Summers-Newton und Simmonds und jubelte im Ziel über ihre erste Medaille an den Paralympics.

Im Interview des Schweizer Fernsehens SRF zeigte sie sich überglücklich über ihre Leistung: «Ich dachte nur noch WOW!» Damit ging für die Schwimmerin vom Schwimmclub Aarefisch Aarau ein Traum in Erfüllung. Sie hätte keine Medaille gebraucht, um zufrieden nach Hause reisen. Dennoch bedeutet ihr die Medaille unglaublich viel und es fiel ihr eine Last von ihren breiten Schultern. «Ich habe das Gefühl, dass jede Medaille ein spezieller Moment ist», meinte sie im Interview.

Der Plan der Coaches Dirk Thölking und Ruedi Klauenbösch (Aarefisch Aarau) und Martin Salmingkeit (Nationaltrainer) ist aufgegangen. Nach den beiden Bronzemedaillen von Jérémy Desplanches und Noè Ponti an den Olympischen Spielen darf sich Swiss Aquatics nun auch über Nora Meisters Bronzemedaille an den Paralympics freuen. Herzliche Gratulation von Swiss Aquatics an die grosse Kämpferin Nora Meister!

Vor dem Exploit von Nora Meister hatte der 18-jährige Leo McCrea an den Paralympics in Tokyo als erster Schweizer Schwimmer den Final erreicht. Er wurde Fünfter über 100 Brust in der Kategorie SB 5 in 1:34.29, nachdem er in den Vorläufen noch 1:33.86 erreicht hatte. Der in England als Sohn einer Schweizerin wohnhafte McCrea nahm wie Meister das erste Mal an den Paralympics teil.