Celine Weil und Emma Fredersdorf. (Foto: Swiss Aquatics)

Der LEN Cup war besser besetzt als üblich, gelten doch die Wettkämpfe als Ersatz für die den ausgefallenen FINA Weltcup. Unter den Teilnehmern im Hafenbecken von Barcelona befanden sich zahlreiche europäische Olympiamedaillengewinner und -teilnehmer.

Die Schweizer Teilnehmer begannen das Rennen denn auch mit viel Respekt. Die Schweizer Open Water Spezialisten stellten sich gut auf die Wettkämpfe ein, fokussiert auf ihren eigenen Rennplan und einen bestmöglichen Einsatz. Rein resultatmässig musste man ein bescheidenes Abschneiden der Athleten feststellen.

Rennvorbereitung. (Foto: Swiss Aquatics)

Vor allem in den hinteren Gruppen glich das Rennen eher einer Schlägerei als einem Weltcup. Beriets nach der ersten Runde mussten zwei Schwimmer disqualifiziert werden, zwei weitere Athleten mussten das Rennen verletzt aufgeben. Auch Federico Salghetti-Drioli war unter den Verletzten. Er schwamm wie auch Christian Schreiber nach der ersten Runde noch in der Spitzengruppe. Nach einem heftigen Schlag gegen seinen Kopf, konnte er nur noch mit Mühe nach Hilfe rufen: «Ich habe alle sschwarz gesehen, ich habe versucht, wieder aufzutauchen, aber ging nicht mehr. Ich bin enttäuscht, weil ich mich so gut gefühlt habe. Aber so geht es nicht!»

Christian Schreiber ist mit einem geschwollenen Auge aus dem Wasser gekommen. Seine Zeit unter zwei Stunden und der 23. Rang beurteilt er als genügend. Er hat nach einer Trainingspause eben erst wieder den Aufbau begonnen.

Blaues Auge von Christian Schreiber. (Foto: Swiss Aquatics)

 

Die heftigen Schlägereien mit zahlreichen Verletzten führten unter den anwesenden Offiziellen zu Diskussionen. Allgemein wird ein gefährlicher Trend hin zu unfairen Regelverstössen beobachtet. Es sei schade für den Open Water Sport, wenn die Athleten und Trainer nicht mehr dazu erzogen würden, gegenüber den Konkurrenten den notwendigen Respekt zu haben.

Auch bei den Frauen ging  es nicht besser: Cherelle Oestringer musste nach 3 km aufgeben: "Ich habe mich vom Anfang an schlecht gefühlt. Nach der ersten Runde war ich noch in der Führungsgruppe dabei, wurde dann immer langsamer und konnte nicht mehr. Ich bin enttäuscht und werde versuchen, mein Bestes in den nächsten Rennen zu zeigen." Celine Weil und Emma Fredersdorf, als jüngste Teilnehmerinnen dabei, haben ihre Leistungen von den JEM zwar verbessert, fanden sich aber in der Rangliste auf den letzten Positionen.

Swann Oberson, Weltmeisterin über 5 Kilometer aus dem Jahre 2011, war als Trainerin dabei und hat die Schwimmer motiviert. Sie sagte den Nationalmannschaftsmitglieder, dass sie diesem Resultat nicht allzu Wert beimessen sollten. Sie seien noch "Kinder" über die 10 km-Distanz. Mit Ausnahme von Salghetti Drioli und Oestringer schwammen alle erst zum zweiten Mal diese Strecke. Sie müssten noch viele Wettkämpfe absolvieren, bevor sie wissen, wie man diese Strecke gut bewältigen kann. Die besten Athletinnen und Athleten sind heute zwischen 25 und 30 Jahre alt. Die junge Schweizer Mannschaft hätte noch Zeit zur Entwicklung. Oberson sagt: «Ich sehe, dass das Potential und die richtige Einstellung vorhanden ist.»

Salghetti-Drioli und Oestringer wollen am LEN-Cup in Piombino am 3. Oktober mit einem positiven Resultat die heutige Enttäuschung verarbeiten. Für alle geht es dann ins Trainingslager, um die nötigen Kilometer zu schwimmen, die für erfolgreiche Ausdauerwettkämpfe nötig sind.