Es wurde ein erweitertes Team von Swiss Aquatics Diving nach Rom, die ewige Stadt, selektioniert. Neben den erfolgreichen WM-Teilnehmenden Michelle Heimberg (Schwimmklub Thun), Madeline Coquoz (Fribourg Natation), Guillaume Dutoit (Lausanne Natation) und Jonathan Suckow (Genève Natation) wurde auch Morgane Herculano (Genève Natation) aufgeboten. Sie verstärkte das Team und ging zusammen mit Coquoz im Synchronspringen vom 3M-Brett der Damen an den Start.
Das Team wurde ergänzt durch eine Delegation der Sportart High Diving. Zum ersten Mal wurden die aquatischen Sportarten Schwimmen, Open Water, Artistic Swimming und Diving gleichzeitig mit High Diving durchgeführt. Gleich drei wagemutige Schweizer Springer, Matthias Appenzeller (Verein Zürcher Wasserspringer), Jean-David Duval (Genève Natation) und Jan Wermelinger (Verein Zürcher Wasserspringer) wagten ihre 4 Sprünge von der 27 Meter hohen Plattform und traten gegen weitere 16 Springer an. Das Betreuerteam bestand aus Beatrix Rois-Szakadati, Christiane Favia, Pavlo Rozenberg, dem Physiotherapeut Yves Knecht (Balgrist Klinik) sowie der Wertungsrichterin Kathy Brunner. Zudem ist der Chef Leistungssport, Peter Gildemeister, als Teamleiter nach Rom gefahren. Nach den Weltmeisterschaften von Budapest, welche einige Wochen vorher stattfanden, wollte das Team in Rom an den Europameisterschaften die sportliche Geschichte von Swiss Aquatics Diving weiterschreiben und an die begeisternden Resultate aus der ungarischen Hauptstadt in Rom anknüpfen.
Als erstes traten Michelle Heimberg und Madeline Coquoz am zweiten Wettkampftag in Geschehnisse der Europameisterschaften ein. Im Kunstspringen der Damen vom 1M-Brett stellten sie sich, nicht nur der Konkurrenz, sondern auch den hohen Temperaturen in Rom. Bei blauem Himmel, weit über 30 Grad und strahlendem Sonnenschein begann der Wettkampf pünktlich um 12:00Uhr in der Mittagshitze. Beide Athletinnen behielten einen kühlen Kopf und qualifizierten sich für das Finale. Heimberg lag nach dem Vorkampf auf Rang 3 und Coquoz auf Rang 12. Schritt eins war erreicht und nun sollte das Vorkampfergebnis im Finale am Nachmittag bestätigt werden. Leider konnte Heimberg den dritten Platz, aufgrund zwei technischer Fehler bei sonst stabilen Sprüngen, nicht beibehalten. Etwas enttäuscht belegte sie mit 240.45 Punkten den 7. Platz. Dahingegen behielt Madeline ihren 12. Platz und bestätigte die Vorkampfleistung mit 221.95 Punkten.
Am darauffolgenden Wettkampftag stand das Mixed-Synchronspringen vom 3M-Brett mit Schweizer Beteiligung auf dem Programm. Das Schweizer Paar, Madeline Coquoz und Guillaume Dutoit, startete bei wiederum hitzigen Bedingungen in diesen Wettkampf. Mit einem stabilen Wettkampfprogramm konnten sie ihre Punktzahl von den Weltmeisterschaften um fast 20 Punkte verbessern und erzielten mit 273.36 Zählern einen ausgezeichneten 5. Platz im achtköpfigen Starterfeld.
Tag 4 in Rom stand im Zeichen der beiden Herren Guillaume Dutoit und Jonathan Suckow, welche sich im Kunstspringen der Herren vom 1M-Brett dem starken Teilnehmerfeld mit 24 Teilnehmern aus 15 Ländern stellten. Obwohl keine Wolke zu sehen war und die Sonne die Temperaturen wieder weit über die 30 Grad Marke katapultierte verlief der Wettkampf für beide Herren sportlich bewölkt bis auflockernd heiter. Suckow konnte nicht an seine gewohnte Leistung anknüpfen und beendete den Vorkampf mit 298.20 Punkten auf Rang 16. Für Dutoit verlief der Wettkampf besser und er konnte sich mit Platz 9 für das Finale der besten 12 qualifizieren. Diese Platzierung behielt er bei und beendete mit 338.60 Punkten das Finale im 1M am Nachmittag. Am gleichen Tag sollte auch Herculano zu ihrem ersten Einsatz an Europameisterschaften kommen. Im Synchronwettbewerb der Damen vom 3M-Brett startete sie zusammen mit Coquoz in den mit 8 Teams stattfindenden Finalwettkampf. Beide Frauen zeigten eine solide Synchronleistung und liessen bei den Einzelwertungen nur in der Ausführung der Sprünge grössere Abzüge zu. Das Synchronpaar beendete den Wettkampf mit 219.99 Punkten auf Rang 7.
Ein Tag später waren wieder Heimberg und Coquoz an der Reihe. Sie wollten die Schweizer Farben ins Finale der Disziplin vom Kunstspringen 3M bringen. Wie ein Tag zuvor bei Suckow war es für Coquoz mit Platz 16 und einer Punktzahl von 229.65 Punkten bei strahlendem Sonnenschein ein wolkenverhangener Tag. Sie hat sich viel vorgenommen und wollte sich mindestens mit Platz 6 noch für die Swiss Olympic-Card Silber für das kommende Jahr empfehlen. Trotz fleissigen und guten Trainingsleistungen ging dieses Ziel für Madeline nicht in Erfüllung. Heimberg konnte hingegen ihr gewohntes Können im Wettkampf zeigen und holte die Silbermedaille vom 3M-Brett. Sie wollte ihre Leistungen vom 1M-Brett vergessen machen und qualifizierte sich mit dem 2. Platz im Vorkampf für das Finale. Im Verlaufe des Finaldurchganges entwickelte sich ein packender Spitzenkampf zwischen der Italienerin Chiara Pellacani und Heimberg. Es gab einen stetigen Positionswechsel mit Heimvorteil für die Italienerin sowie einer kleinen Herausforderung der Wertungsrichter beim letztem Sprung. Dabei fiel das Endresultat zu Gunsten der Italienerin aus. Heimberg freut sich, die Silbermedaille erkämpft zu haben. Herzlichen Glückwunsch zu dieser Top-Leistung! Das ist nach den Europameisterschaften in Kiew 2017 ihre zweite europäische Silbermedaille in der Olympischen Disziplin von 3M.
Am darauffolgenden Tag wollten es Dutoit und Suckow Heimberg gleichmachen und absolvierten beide einen begeisternden, furiosen Vorkampf im 3m Kunstspringen der Herren. Suckow präsentierte im Vorkampf mit Platz 4 (380.50 Punkten) seine Stärken in dieser Disziplin. Dutoit platzierte sich gleich dahinter mit 367.75 Punkten. Am Nachmittag war also ein spannendes Finale zu erwarten. Zwei grössere Fehler bei Suckow liessen alle Träume von einem möglichen Podestplatz nach der starken Vorkampfleistung platzen. Er beendete das Finale vom 3M-Brett schlussendlich mit einem 10. Rang und 349.25 Punkten. Dagegen lief es für Dutoit umso besser. Den Wertungsrichtern sind die kleinen technischen Unsicherheiten bei dem 307C nicht entgangen und zogen dafür entsprechend die Punkte ab. Dies konnte Dutoit mit seinem letzten Sprunge nicht mehr wettmachen, um einen begehrten Podestplatz zu erreichen. Dennoch ist dies eine Topleistung von Dutoit, welcher mit dem 4. Platz und einer Punktzahl von 382.75 Punkten belohnt wurde.
Dutoit und Suckow hatten am letzten Wettkampftag in Rom noch ein Ass im Ärmel. Nach dem sensationellen 4. Platz im Synchronspringen der Männer bei den Weltmeisterschaften in Budapest, galten die beiden Schweizer Athleten als Kandidaten für Edelmetall in Rom. Doch am Ende setzte sich der hohe Schwierigkeitsgrad und die Qualität in den Einzelwertungen der Konkurrenten durch und der Wettkampf wurde mit Platz 4 und 367.83 Punkten beendet. Dies ist wieder ein Top Ergebnis für beide Springer aus der Schweiz.
Somit wurde durch die Resultate in Rom weiter an der Geschichte für das Schweizer Wasserspringer geschrieben. Mit einer Silbermedaille, zwei 4. Plätzen, einem 5. Platz, einem 7. Platz, einem 9. Platz, einem 10. Platz, einem 12. Platz und zwei 16. Plätze konnte sich das Schweizer Team in der Nationenwertung den 5. Platz erkämpfen.
Herzlichen Glückwunsch an das gesamte Team.
Die Leistungen der drei High Diver sind nicht zu vergessen. Die mutigen Athleten sprangen aus 27 Meter Höhe und zeigten je vier Sprünge. Appenzeller hatte sich im Vorfeld die Top 10 als Ziel gesteckt und verpasste dies nur knapp. Mit einem neuen Sprung im Programm und schlussendlich 280.85 Punkten, landete er schlussendlich auf Rang 12. Matthias Appenzeller hat sein Ziel, sich unter die Top 10 Springer zu platzieren, knapp mit Platz 12 und 280. 85 Punkten verfehlt. Jedoch kann sich Appenzeller mit einem neu ins Programm aufgenommen Sprung an zukünftigen Wettbewerben im High-Diving sehen lassen und auf gute Platzierungen hoffen. Jean-David Duval hat sich in den letzten Jahren mit viel Fleiss und Disziplin auf diesen Wettbewerb in Rom vorbereitet. Sein Ziel der Top 15 hat er mit einer guten Punktzahl von 261.30 Zählern erreicht. Für Jan Wermelinger stand nach seiner Verletzungspause die Konzentration, Ausdauer, Motivation und Überwindung bei seinen 4 Sprüngen im Vordergrund. Er hat sich durch diesen Wettbewerb gekämpft, nicht aufgegeben und diesen bis zum Ende durchgezogen. Er beendete den High Diving Wettkampf mit einer Punktzahl von 196.75 Zählern auf Rang 18.
Am letzten Tag fand ausserdem ein inoffizieller Nation's Cup statt. Matthias Appenzeller und Jean-David Duval konnten sich in diesem Wettbewerb sogar die Bronze-Medaille holen.
Vielen Dank an alle Springerinnen und Springer, Trainerinnen und Trainer, den Physiotherapeut und der Wertungsrichterin, welche mit viel Energie und Engagement zu diesen Erfolgen beigetragen haben.
Fotos: magicpbk