Antonio Djakovic
Als erster Schweizer wird Antonio Djakovic im Einsatz stehen. Am Samstagmittag um 12:03 Uhr ist sein Vorlauf über 400m Freistil angesetzt. Obwohl erst 21 Jahre, zählt Antonio seit Jahren zu den internationalen Topschwimmern. Seine erste Medaille an einer internationalen Meisterschaft über die 400m Freistil holte er sich mit Bronze an der Kurzbahn-WM 2021 in Abu Dhabi. Ein halbes Jahr später, im Sommer 2022 sicherte er sich in Rom den Vizeeuropameistertitel. An denselben Meisterschaften sicherte er sich auch über die 200m die Silbermedaille und war der erste Schweizer, der an einer EM sich gleich zwei Medaillen sichern konnte. 2024 gelang ihm dieses Kunststück erneut, als er über 200m und 400m die Bronzemedaillen gewann. An dieser EM überraschte er mit diesem Erfolg sogar sich selbst. Ohne spezifische Wettkampfvorbereitung nahm er diese Meisterschaft aus dem Training heraus mit und tankte damit in Belgrad viel Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele. Wir dürfen gespannt sein, was Antonio auf der grösstmöglichen Weltbühne zeigen wird.
Das Wettkampfprogramm ist einmal mehr nicht für den 21-jährigen konzipiert. Morgen stehen die Vorläufe und der Final über 400m Freistil auf dem Programm. Am Sonntag finden dann bereits die 200m Freistil (Vorlauf um 11:03 Uhr) statt.
Lisa Mamié
Der Weg nach Paris war für die junge Studentin eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die aktuell beste Schweizer Schwimmerin, hat schon mehrfach bewiesen, welch grosses Talent in ihr steckt. Mit der Silbermedaille an der EM in Budapest über 200m Brust sicherte sie sich 2021 ihre erste Medaille an einer internationalen Meisterschaft der Elite. Im Jahr darauf strahlte sie dann als Europameisterin vom Podest im Foro Italico. An der WM 2023 in Fukuoka wollte sich die sympathische Zürcherin die Olympiaqualifikation für Paris sichern, verpasste die A-Limite jedoch um wenige Hundertstel. Auch an der WM in Doha und der SM in Uster schaffte es Lisa nicht die angestrebten Zeiten zu unterbieten. Bei der letzten Gelegenheit, den Europameisterschaften in Belgrad, erlebte sie dann ein Gefühlschaos par excellence. Sie holte sich über 100m Brust die Silbermedaille, blieb aber über der Limite, und sicherte sich über die doppelte Distanz die Bronzemedaille, aber auch hier verfehlte sie die A-Limite. Freude über die Medaillen, Trauer über das verpasste Ziel die Limite zu unterbieten! Zu ihrem Glück hatte sich aber keine andere Schweizerin für die Spiele qualifizieren können. Somit erfüllte sie mit der höchsten Fina-Punktzahl aller Schweizer Schwimmerinnen die Selektionsanforderung über das Universalitätskriterium und wurde von Swiss Olympic am 4. Juli offiziell selektioniert.
Lisa wird am 28. Juli um 11:33 Uhr in den Wettkampf einsteigen, im Vorlauf über 100m Brust. Ihren Vorlauf über die doppelte Distanz findet am 31. Juli um 11:07 Uhr statt.
Thierry Bollin
Bereits in jungen Jahren trat Thierry Bollin als grosses Schwimmtalent hervor, reihte Jahrgangsrekord an Jahrgangsrekord. Doch 2021 nach der verpassten Olympiaqualifikation war die Enttäuschung zu gross und alles zu viel, sodass der Berner nicht mehr schwimmen wollte und die Entscheidung traf zurückzutreten. Glücklicherweise war er jedoch gezwungen, aufgrund der lange zuvor vereinbarten Spitzensport-RS, seine Karriere wieder aufzunehmen. Nun endlich zahlt sich die Weiterführung seiner Karriere und das harte Training endlich aus. Erst gewann er im Dezember 2023 in Otopeni seine erste Medaille an einer Elite-EM und an den Schweizermeisterschaften 2024 in Uster sicherte er sich dann die lang ersehnte Olympiaqualifikation. Sein Rennen über die 100m Rücken wird er am 28. Juli um 11:48 Uhr bestreiten.
Als Zusatzrennen hat sich der 24-jährige Berner die 50m Freistil ausgesucht. Dieses wird er am 1. August um 11:23 Uhr austragen. Er wird dieses Rennen auf Bahn 2 direkt neben dem für Dominica startenden Schweizer Doppelbürger Warren Lawrence, der in Kreuzlingen wohnt und von Gino Deflorian trainiert wird, in Angriff nehmen.
Roman Mityukov
Nachdem sich Roman Mityukov 2021 in Budapest mit Bronze seine erste Medaille an einer Elite-EM sichern konnte, musste er sich 2022 an den Europameisterschaften in Rom gleich dreimal mit dem vierten Platz zufriedengeben. Es schien, als hätte dieser "Rückschlag" seinen Erfolgshunger erst so richtig geweckt. Zielgerichtet und fokussiert, wie wir ihn kennen, schwamm er in Fukuoka auf sein erstes WM-Podest und sicherte sich die Bronzemedaille. In Doha im Februar dieses Jahres stieg er dann nochmals ein Treppchen weiter nach oben und wurde über 200m Rücken Vizeweltmeister. Er wäre nicht Roman, wenn er nicht mehr gewollt hätte, und gab zu verstehen, dass erst in Paris abgerechnet werde. In Belgrad schaffte er es wie Antonio unvorbereitet zu einer Bronzemedaille zu schwimmen und unterstrich einmal mehr, seine Ambitionen für die Spiele. Der zielstrebige Genfer schafft es seit Jahren Wettkampf für Wettkampf Topleistungen zu zeigen und gehört zur absoluten Weltklasse der Rückenschwimmer. Während viele Schwimmer:innen sich mit der OQT abmühten, schaffte der Genfer, der am 30. Juli seinen 24. Geburtstag feiern wird, gleich mehrfach die geforderten Limiten sowohl über 100m wie 200m Rücken zu unterbieten. In Paris wird er seinen ersten Auftritt über die 100m Rücken haben. Sein Vorlauf ist am 28. Juli um 11:56 Uhr angesetzt. Seine Paradedisziplin, die 200m Rücken, stehen am 31. Juli um 11:33 Uhr auf dem Programm. Der Final, sollte er sich dafür qualifizieren, wird am 1. August stattfinden. Wäre doch der ideale Tag zum Feiern?!
Noè Ponti
Tokyo 2021: Ein Stern geht auf! Ein 20-jähriger Tessiner fliegt über die 100m Schmetterling zu Olympiabronze. Was danach folgte ist eine Erfolgsgeschichte, die seines gleichen sucht. Silber an der Kurzbahn-WM 2021, Silber und Bronze an der Kurzbahn-WM 2022, Silber an der EM 2022. 2023 holte er sich in Otopeni das historische Goldtriple über die Schmetterlingsdistanzen, inkl. Europarekord über 100m, sowie Silber über 100m Lagen und wird folglich zurecht zu Europas Schwimmer 2023 gewählt. Doch auch beim sympathischen Tessiner verlief nicht alles immer nur rund. Durch Corona ausgebremst, hatte er nach der WM 2022 in Budapest lange mit den Folgen dieser Erkrankung zu kämpfen und wusste bis kurz vor den erfolgreichen Europameisterschaften in Rom nicht, wie es um seine Form tatsächlich steht. Er kämpfte sich jedoch zurück, arbeitete hart an sich, auch im mentalen Bereich und ist nun ein absoluter Weltklasseathlet, der bei nicht wenigen als Kandidat für eine Olympiamedaille gilt.
Den Olympischen Spielen in Paris ordnete er alles unter, verzichtete zugunsten eines Höhentrainings auf die WM in Doha. Die Topzeiten an den Schweizermeisterschaften gaben ihm recht. In Belgrad, die als Überprüfung des Formstandes dienen sollten, schwamm er aus dem Training heraus im Vorlauf über 100m Schmetterling eine tolle Zeit und zeigte einmal mehr was für eine überragende Unterwasserphase er besitzt. Er musste aufgrund eines heftigen Infekts jedoch auf die Halbfinalteilnahmen verzichten und konnte sein erhofftes Direktduell mit Milak leider nicht bestreiten. Dies steht nun in Paris auf dem Programm und wir sind gespannt, wie es dieses Mal ausgehen wird. Noè Ponti wird seinen Vorlauf über 100m Schmetterling am 2. August um 11:05 Uhr bestreiten. Über die doppelte Distanz wird er bereits am 30. Juli um 11:07 Uhr im Einsatz sein.
Jérémy Desplanches
"Hard work pays off!" Dieses Motto passt perfekt. Nach dem Grosserfolg von Tokyo mit dem Gewinn der Bronzemedaille hatte der bald 30-jährige Genfer viel und hart zu kämpfen, um nächste Woche in sein wohl letztes 200m Lagen Rennen starten zu können. Verletzungen und Krankheiten warfen ihn immer wieder zurück. Sein grosses Ziel sich für das Rennen über 200m Lagen an den Olympischen Spiele 2024 zu qualifizieren, schien jedoch ausgeträumt, als nach Ablauf der Qualifikationsperiode die 1:58.00 aus Fukuoka als schnellste Zeit in den Büchern stand und somit die A-Limite um 6 Hundertstel verfehlt wurde. Die Möglichkeit als Staffelathlet an seinen dritten Olympischen Spielen dabei sein zu können, war nur ein kleiner Trost. Doch dann kam am 5. Juli die Einladung von World Aquatics für die Teilnahme am 200m Lagen Rennen. Durch die Topzeit von 1:58.00 und dem Erreichen der B-Limite erhält der Europameister 2018 und Vizeweltmeister 2019 nun doch die Möglichkeit ein letztes Mal "seine" 200m Lagen an Olympischen Spielen zu schwimmen. "Hard work pays off!"
Nils Liess
Der 27-jährige Genfer ist 2024 auch bereits zum zweiten Mal bei Olympischen Spielen dabei. In Tokyo konnte er mit der 4x200m Freistilstaffel den ausgezeichneten 6. Platz feiern. Seit Jahren zählt der Westschweizer zur Schweizer Schwimmelite und konnte schon vielen Erfolge feiern. So holte er sich beispielsweise an den CISM World Championships gleich drei Bronzemedaillen über 200m Freistil, 200m Rücken und 200m Schmetterling, womit er seine Vielseitigkeit bewies. Auch in diesem Jahr ist er aufgrund seiner Topzeiten über die 200m Freistil unverzichtbar für diese Staffel. Die Schweiz wird am 30. Juli um 13:08 Uhr im ersten von zwei Vorläufen am Start sein. Mit Nils und Tiago Behar sind als Relay-Only-Athleten zwei Schwimmer bereits gesetzt. Die weiteren Staffelplätze werden final vor Ort besetzt. Dies ist auch für die Lagenstaffel der Fall.
Tiago Behar
Neben Nils Liess wurde auch Tiago Behar über die Staffel für die Spiele selektioniert. Geboren in Basel, aufgewachsen in Spanien, Deutschland, den USA und der Schweiz, studiert der 22-jährige Westschweizer nun seit drei Jahren an der Arizona State University Computerwissenschaften und entwickelte sich fernab der Heimat zu einem Topathleten. In diesem Jahr leistete er seinen grossen Beitrag am Gewinn der NCAA Team Championship seiner Mannschaft. Mit seinen starken Leistungen in den letzten Jahren konnte er auf sich aufmerksam machen und sich für einen Einsatz in der 4x200m Freistilstaffel aufdrängen. An den Europameisterschaften 2024 in Belgrad durfte er das erste Mal an einer EM teilnehmen und konnte seine bisherigen Leistungen bestätigen. Damit schaffte er den Sprung in die 4x200m Freistilstaffel und wurde von Swiss Olympic als Relay-Only-Athlet für die Spiele in Paris selektioniert.
Wir wünschen allen Athlet:innen und dem gesamten Staff erfolgreiche Wettkämpfe! Geniesst die Zeit in Paris! Hopp Schwiiz!