Verzicht auf Protest im Fall Noè Ponti
Swiss Aquatics wird im Fall des möglicherweise asynchronen Anschlags des zweitplatzierten Kanadiers Joshua Liendo im Final über 100m Schmetterling an den Olympischen Spielen in Paris in Absprache mit dem betroffenen Athleten Noè Ponti und Swiss Olympic auf einen Protest bei World Aquatics verzichten. Stattdessen wurde ein Schreiben verfasst, mit der Aufforderung, die bestehenden Abläufe und Regeln kritisch zu hinterfragen.
Nach eingehender Prüfung der Faktenlage mit Juristen, unabhängigen Schwimmkampfrichtern, Trainern und weiteren Experten hat Swiss Aquatics in Absprache mit Swiss Olympic und dem eigenen Schwimmer entschieden, keinen Protest bei World Aquatics einzulegen. In den Gesprächen wurde von erfahrenen Schwimmkampfrichtern übereinstimmend bestätigt, dass auf den online kursierenden Bildern ein asynchroner und demnach irregulärer Anschlag des Kanadiers Joshua Liendo nicht zweifelsfrei feststellbar ist. Darüber hinaus wäre ein Protest gegen den vorliegenden Tatsachenentscheid laut Reglement des Weltverbandes World Aquatics auch innerhalb von 30 Minuten nach Wettbewerbsende nicht möglich gewesen, da Einsprachen nur unter bestimmten Voraussetzungen gestattet sind. Die hier vorliegende Thematik fällt nicht darunter. (Competition Regulations, Teil 1, Artikel 13)
Verbesserung der Wettkampfabläufe an internationalen Grossanlässen als Ziel
Swiss Aquatics, nach Rücksprache mit Noè Ponti, nimmt das Resultat an und verzichtet auch in Absprache mit Swiss Olympic auf weiterführende Massnahmen. Allen Parteien ist es ein grosses Anliegen, konstruktiv dazu beizutragen, solche Vorkommnisse in Zukunft zu vermeiden.
In einem Schreiben wendet sich Swiss Aquatics, daher mit konkreten Vorschlägen an den Weltverband World Aquatics:
- Anpassung der Regeln im Bereich Tatsachentscheid. So sollen die Möglichkeiten, innerhalb von 30 Minuten Protest einzulegen, erweitert werden.
- Bessere Standorte für Trainer:innen und Nationalmannschaftsfunktionär:innen, um Rennen und Zieleinläufe aus einer optimalen Position verfolgen und im Zweifelsfall eine sofortige Überprüfung durch die Jury beantragen zu können. Bei den Olympischen Spielen in Paris hatten die Trainer:innen und Funktionär:innen keine direkte Sicht auf den Zieleinlauf.
- Erweiterte Nutzung der vorhandenen Videoaufzeichnungen. Bis anhin werden Videoreviews erst nach der Meldung eines Kampfrichters genutzt. Swiss Aquatics schlägt vor, dass auch Trainer:innen und Funktionär:innen die Möglichkeit geschaffen wird, innerhalb der 30 Minuten einen entsprechenden Antrag an den VAR zu stellen.
Noè Ponti stimmt den Entscheidungen und Vorschlägen von Swiss Aquatics voll zu. Er wird sich nicht weiter dazu äussern. Sein Blick ist jetzt auf die Ziele der kommenden Saison gerichtet. Wir wünschen ihm gute Erholung von der langen, anstrengenden Saison und dann eine gute Vorbereitung auf seine nächsten Ziele!