Der Coach eines Ostschweizer Klubs sagte mir einmal über Antonio Djakovic: «An dem Typ ist alles stark. Sein Händedruck, sein Trainingseinsatz, sein Kopf, sein Körper, einfach alles ist stark.» Djakovic's junge Karriere ist die eines Überfliegers: Dutzendfacher Nachwuchsmeister, Jahrgangsrekorde, Medaillen an den European Youth Olympic Games, Finalist an den Youth Olympic Games, Junioren-Europameister in Kazan, Schweizerrekorde über 400 Freistil, WM-Teilnahme als 16-jähriger mit Staffel-Olympiaqualifikation, Zweifacher EM-Finalist, jüngster Olympiateilnehmer der Schweizer Delegation in Tokyo. All das ging sehr schnell und doch scheinen relative Grössen den jungen Ostschweizer kaum zu kümmern. Jahrgangsmeisterschaften abgehakt, EM-Final abgehakt, weiter geht’s.
Oft wird bei Nachwuchs-Überfliegern bei zunehmender Konkurrenz fehlender Kampfgeist festgestellt, da sie überlegene Siege gewohnt sind. Nicht so bei Djakovic, er besitzt ausgeprägte Racerqualitäten, das bewies er schon oft. Zum Beispiel als Schlussschwimmer im EM-Final über 4x100 Freistil, als er die Serbische Mannschaft im Kampf um die Olympiaquali noch überholte. Zu gerne würde er diese Qualitäten in Tokyo erneut unter Beweis stellen.
Sein Coach Pablo Kutscher bemerkte nur einmal an der EM in Budapest, dass Djakovic kurz ins Grübeln kam, nämlich als er im Finallauf neben all seinen Vorbildern plötzlich ganz vorne lag: «Muss ich jetzt bremsen?», dachte er einen Moment lang. Musste er nicht. Djakovic erzielte an der EM in allen 12 Einsätzen persönliche Bestzeit, auch im Final über 200 und 400 Freistil neben allen Topschwimmern. Warum sollte ihm das in Tokyo nicht gelingen?