Maria Ugolkova (Foto: magicpbk)

Maria Ugolkova machte ihre ersten Schritte im Eliteschwimmen in Russland, wo sie mit der Nationalmannschaft bis 2012 mehrere Einsätze hatte. Da sie mit Ihrer Mutter im Jahre 2005 ins Tessin zügelte, wurde sie danach nicht mehr für die russische Auswahl nominiert, als «im Ausland lebende Athletin». Es folgte eine lange Zeit mit Hochs und Tiefs für die bald 32-jährige Ugolkova mit Stationen bei Lugano Nuoto, beim Team Atlantide Locarno, bei Lausanne Natation und dem Schwimmclub Uster Wallisellen. Dort blühte sie unter dem Coach Pablo Kutscher ab dem Sommer 2014  mit der Perspektive einer Einbürgerung richtiggehend auf. Bereits zuvor hatte sie sich bei Lausanne Natation unter dem damaligen Coach François Willen weiterentwickelt. 2014 hätte allerdings kaum jemand  gedacht, dass Ugolkova im für im Schwimmsport reifen Alter von 25 Jahren  noch einmal derart zulegen würde. Ihre Entwicklung ist seither nichts weniger als spektakulär. Seit 2015 hat die Studentin in Banking und Finance die Schweiz an drei Europameisterschaften, drei Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen in Rio repräsentiert.

Kraftvoller Start von Ugolkova (Foto: magicpbk)

Als Beobachter der nationalen Schwimmszene fällt einem auf, dass Ugolkova zu den Athletinnen gehört, denen man die Freude an der Anstrengung, am Überwinden von Grenzen, am Training und im Wettkampf richtiggehend ansieht. Sie scheut keine Duelle, selbst nicht mit den allerbesten Athletinnen der Welt. Mit Weltrekordhalterin und Olympiasiegerin Katinka Hosszu hat sie auch schon trainiert und sie startet in deren Profimannschaft Team Iron in der International Swimming League.

Trotz all ihren internationalen Erfahrungen fühlt sich Ugolkova beim Schwimmclub Uster Wallisellen in der Trainingsgruppe von Coach Pablo Kutscher am wohlsten, trainiert zusammen mit viel jüngeren und unerfahreneren Trainingspartnern. Sie nutzt den Wettkampf für den Vergleich mit anderen, im Training fokussiert sie sich auf die Umsetzung der Vorgaben ihres Coaches, auf die Technik und pusht sich dort an ihre Grenzen.

Maria Ugolkova

2018 an den Europameisterschaften gewann sie Bronze, 2019 Silber an den Kurzbahn-Europameisterschaften, stets gegen die beste europäische Konkurrenz. In Gwangju 2019 verpasste sie den WM-Final nur gerade um 34 Hundertstelsekunden, im EM-Final 2021 fehlten nur 64 Hundertstelsekunden fürs Podest über 200 Lagen.

An der EM in Budapest hatte sie im Halbfinal- und Finallauf unmissverständlich angedeutet, dass sie einen weiteren Schritt vorwärts machen will. Sie lag bis 150 deutlich unter ihrer Rekordmarke, bevor sie im Freistilabschnitt etwas nachliess. Sie wird ihr ganzes Potential abrufen müssen, um an Olympia  in die Top 8 vorzustossen. Einmal im Final angekommen, ist alles möglich.

Ugolkova hat ihre Wurzeln in Russland, sie hat grosse Anstrengungen unternommen, um in der neuen Heimat erfolgreich zu sein. Eingebürgert im Tessin, hat sie mittlerweile in allen Landesteilen der Schweiz gelebt und studiert, spricht alle drei Landessprachen fliessend, bewegt sich offen und kommunikativ in der Öffentlichkeit. Sie hat auch beruflich ehrgeizige Pläne mit abgeschlossenen Studien in Wirtschaft, Banking und Finanzen. Vorerst ordnet sie aber alles ihrer sportlichen Karriere unter. Nichts steht in Tokyo einem weiteren Kapitel Erfolgsgeschichte im Weg.

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