Nils Liess ist das Herz der Schweizer Herren-Freistilstaffeln an den Spielen. Dabei hätte er es wie kein Zweiter verdient, sich über 200 Freistil auch im Einzelrennen zu präsentieren. Dort verfehlte er aber die FINA A-Limite mehrmals nur um einige Hundertstelsekunden. 33-mal ist Nils Liess bereits unter 1:49 geschwommen, siebenmal unter 1:48. Das ist eine eindrückliche Karriere-Zwischenbilanz.
Seine Rolle in der Staffel geht aber über das schnelle Schwimmen hinaus. Obwohl selbst erst 25 Jahre alt und Olympianeuling, ist er der weitaus erfahrenste Athlet im Schweizer Quartett. Mityukov, Djakovic und Ponti sind schnell, talentiert und hungrig, aber unerfahren. Liess hat seit 2015 bereits je 3 EM und WM bestritten. Ausserdem besitzt Liess mehr globale Schwimmerfahrung durch zahlreiche Auslanderfahrungen. Der aus einer Schwimmerfamilie stammende Liess zog es bereits als junger Athlet von seinem Stammverein Plan-les-Ouates zu Lancy Natation. Es folgten Trainingsaufenthalte in Saarbrücken, im Nationalen Leistungszentrum in Tenero, wo er von der inzwischen verstorbenen Trainerlegende Guennadi Touretski und von Luka Gabrilo betreut wurde. 2017 zog er weiter nach Stockholm und trainierte unter den Fittichen von Johan Wallberg, bevor er Anfang 2020 wieder in die Schweiz zurückkam und in einer Kooperation mit seinen Genfer Coaches Bailly und Trincat und nach den Trainingsplänen Wallbergs weiterarbeitete. All diese Erfahrungen in hochkarätigen Trainingsgruppen mit verschiedenen internationalen Fachkräften kann Liess ins Team einbringen. Und auch wenn er die Einzellimite für die OS verpasst hatte, spätestens dank seinen Abschnittszeiten an der EM in Budapest weiss er auch, wie schnell er schwimmen kann. Olympia ist für Nils eine Chance, aus seinem beeindruckenden Curriculum etwas Besonderes zu machen. Er kann nur gewinnen!