In Fukuoka begann am gestrigen Vormittag mit einem grossen Starterfeld von 69 Teilnehmern der Vorkampf im 3m Kunstspringen der Herren. Für die Schweizer Springer Guillaume Dutoit und Jonathan Suckow war es eine Herausforderung, sich auf diesen 5½-stündigen Wettkampf einzustellen. Jonathan ging als 42. und Guillaume als 51. in diesen langen Wettkampf, der Erfahrung, Ausdauer, Stabilität in den Sprüngen sowie Nervenstärke und Professionalität erforderte, um das Semifinale zu erreichen.
Guillaume litt aufgrund seiner Rückenprobleme unter Trainingsrückstand, was sich negativ auf die Qualität seiner Wettkampfserie auswirkte. Seine Nervosität nahm mit dem ersten Sprung, einem zweieinhalbfachen Delfinsalto, zu und Unsicherheiten begleiteten ihn während des gesamten Wettkampfes. Mit 348,75 Punkten erreichte er den 36. Platz und beendete seinen Wettkampf.
Im Gegensatz dazu verliefen die ersten beiden Durchgänge für Jonathan Suckow optimal. Allerdings zeigte er bei den Sprüngen 205B und 305B in den Durchgängen 3 und 4 leichte Unsicherheiten während der Eintauchphase, und seine Platzierung unter den besten 18 schien nicht mehr so sicher zu sein. Dennoch kämpfte er sich mit zwei bemerkenswerten letzten Sprüngen zurück und qualifizierte sich für das Semifinale. In der letzten Runde zeigten einige gut platzierte Springer, die in aussichtsreicher Position für die nächste Runde lagen, Nerven und Unsicherheiten, was dazu führte, dass sie hinter Jonathan zurückfielen und sich hinter ihm einreihten. Jonathan belegte den 15. Platz nach dem Vorkampf und konnte sich auf ein spannendes Semifinale freuen, in dem er die Hoffnung und den Wunsch hatte, sich für das Finale zu qualifizieren.
In diesem Halbfinale der besten 18 Springer der Welt konnte man ein fesselndes Wettkampfgeschehen mit Jonathan erleben. Alle Halbfinalisten zeigten beeindruckende Leistungen und gingen nach einer zweistündigen Pause nach dem Vorkampf erneut an den Start, um die besten 12 Springer zu ermitteln, die am nächsten Tag im Finale antreten würden.
In diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld war es entscheidend, nur wenige Fehler zu machen, um ins Finale zu gelangen. Jonathan entschied sich für das einfachste Programm im Vergleich zu den anderen Springern. Während andere Teilnehmer das Risiko eingingen, ihre Wettkampfserie mit schwierigeren Sprüngen zu erweitern, vertraute Jonathan und seine Trainerin Christiane Favia auf die Qualität seiner im Vorkampf gezeigten Serie.
Wie bereits im Vorkampf bereitete Jonathan der zweieinhalb Salto rückwärts in der dritten Runde die größten Schwierigkeiten und erzielte "nur" 40,50 Punkte. Damit war es ihm bei dieser starken Konkurrenz nicht mehr möglich, das Finale zu erreichen. Mit diesen Gedanken im Kopf konnte Jonathan nicht mehr zu seiner Bestform zurückfinden und beendete den Wettbewerb im Kunstspringen der Herren vom 3m Brett mit einem tollen 18. Platz und 369,10 Punkten. Für Jonathan war die Enttäuschung riesig, war es doch sein Ziel in den Final einzuziehen und sich so den Quotenplatz für Paris zu sichern. Die nächste Gelegenheit dies zu schaffen, wird sich im Februar in Doha bieten.
Genau so enttäuscht wie Jonathan nach seinem Halbfinale, zeigte sich Michelle heute Morgen nach ihrem Vorkampf vom 3-m-Brett.
Nach bei den European Games, aus denen sie mit dem Titel als Europameisterin von 1m und der Bronzemedaille von 3m abgereist war, und dem tollen 8. WM-Platz vom 1m-Brett, konnte man auch in der olympischen Disziplin mit einer Topergebnis unseres Aushängeschilds rechnen. Dies erwartete sie auch von sich selbst, wodurch sie sich möglicherweise selbst zu viel Druck auferlegt hatte, wie sie im Interview nach dem Springen, nach einer Erklärung für ihr heutiges Abschneiden suchend, angibt.
Michelle kam nie richtig in den Wettkampf rein und konnte ihr Potential und ihre gewohnt sauberen Sprünge nicht abrufen. Erst mit ihrem letzten Sprung, als schon alles entschieden war, zeigte sie was in ihr steckt und zeigte mit ihrem 305B den viertbesten Sprung der Runde aller Athletinnen. Leider reichte dies nicht mehr die fehlenden Punkte der ersten Sprünge auszugleichen und so verpasste sie als 22. den Einzug ins Halbfinale um 4 Punkte.
Auch sie wird nun den Wettkampf zusammen mit ihrer Trainerin analysieren und ihre Schlüsse daraus ziehen, um im Februar dann bereit zu sein, sich ihren grossen Traum, die Olympiaqualifikation für die Spiele in Paris, zu erfüllen.
Nun gilt es die Enttäuschung zu verarbeiten, sich gut zu erholen und auf die nächsten Aufgaben zu fokussieren. Für Michelle steht vom 04.-06. August der Weltcupfinale in Berlin an, für den sie sich mit ihren guten Leistungen an den bisherigen Stationen qualifizieren konnte. Viel Erfolg!
Wir gratulieren zu den Leistungen und wünschen allen eine gute Erholung von den ansprengenden Tagen und den Verletzungen!