Zum Abschluss der erstmals in der Sportarena Campus Sursee ausgetragenen Meisterschaft erzielten die Schweizer Schwimmer 10 Schweizerrekorde. Unangefochtener Star dieser Meisterschaft war Noè Ponti mit 4 Einzeltiteln und 6 Schweizerrekorden in 4 verschiedenen Disziplinen. Der Olympiastar nutzte seinen ersten Auftritt in der Heimat für eine Galavorstellung am letzten Wettkampftag. Der Medaillenspiegel ging an Genève Natation vor dem Schwimmclub Uster Wallisellen und den Limmat Sharks Zürich. Erleben sie hier den ereignisreichen letzten Finalnachmittag noch einmal chronologisch nach.
Antonio Djakovic und Roman Mityukov liessen im 100 Freistilfinale Thomas Hallock die Tempoarbeit machen und stürmten auf der zweiten Rennhälfte an ihm vorbei. Olympia-Halbfinalist Mityukov lag lange vorne, aber dank Djakovics Schlusssprint kam es am Schluss zu einem Unentschieden. 48.36 lautete die Siegerzeit der beiden, Hallock konnte sich Bronze ergattern mit 48.58.
Ein erneutes Duell zwischen Nina Kost und Sasha Touretski stand auf dem Programm über 100 Freistil. Kost setzte sich ohne grössere Probleme durch und blieb mit 54.35 auch unter der Swiss Aquatics Limite für die Kurzbahn-WM. Touretski schlug mit soliden 54.92 an für Silber vor Angelique Brugger (Lausanne Natation) mit deutlicher persönlicher Bestzeit von 55.24.
Über 200 Rücken hinterliess der 20-jährige Schwimmer vom SC Uster Wallisellen einen überlegenen Eindruck und setzte sich deutlich ab von seinen Konkurrenten. Auch seine Siegerzeit von 1:55.84 ist beachtlich, nur Rekordhalter Räuftlin, Mityukov und Nils Liess waren schon schneller. Daniil Sokolovskiy (Limmat Sharks) konnte Benjamin Pfeiffer noch auf den letzten Metern überholen für den Vizemeistertitel.
Malika Gobet und Chiara Strickner setzten über 200 Rücken ihre Vorteile in Schnelligkeit und Tauchphasen ein, um Fanny Borer zu fordern. Die Schlussphase der Schwimmerin von Genève Natation war aber zu schnell für Strickner. Borers Zeit für Gold war 2:10.98. Strickner erkämpfte sich Silber in 2:13.44 vor Vanna Djakovic.
Mit Spannung wurden die 100 Brust der Herren erwartet, ein ausgeglichenes Feld war am Start. Allen voran Rekordhalter Käser, aber auch 50 Meter Sieger Allegrini, 200 Meter Sieger Rüegg, Vorjahressieger Lampart und Jolann Bovey wollten ein Wörtchen um den Sieg mitreden. Als zähester Wettkämpfer stellte sich Maurin Lampart vom SV Basel heraus, der mit neuer Bestzeit seinen Titel verteidigte. Erstmals unter einer Minute schwamm der zweitplatzierte Maël Allegrini mit 59.73, knappe 6 Hundertstel hinter dem Meister. Bronze holte sich Jolann Bovey mit 1:00.24.
Rekordhalterin Lisa Mamié kurierte nach den Olympischen Spielen Verletzungen aus und befindet sich noch nicht in Topform. Die 23-jährige Zürcherin durfte immerhin eine neue Meisterschaftsbestzeit feiern bei ihrem Sieg über 100 Brust mit 1:05.94. Stammgast auf dem Podest ist Sara Staudinger, diesmal gab es Silber in 1:09.17. Erstmals unter 1:10 schwamm die drittplatzierte Havana Cueto Cabrera von Vevey Natation.
Noè Ponti war auch im dritten Delfinrennen für einen Schweizer Rekord zuständig. Diesmal punktete er über 50 Delfin mit 22.75. Die nationale Konkurrenz blieb nur bis zur Wende in Tuchfühlung, danach tauchte Ponti in eine eigene Liga Richtung Ziel ab. Alex Ogbonna verbesserte seine Bestzeit auf 23.70 für Silber, Bronze ging an Thomas Hallock mit 24.26, wobei er im Vorlauf mit 23.75 noch einiges schneller unterwegs war.
Sasha Touretski musste eine sehr starke Leistung auspacken, um gegen Angelique Brugger aus Lausanne zu bestehen. Nur 4 Hundertstelsekunden fehlten der 27-jährigen Touretski zum Schweizer Rekord, Brugger holte Silber mit 26.48. Anna Vismara (Aarefisch Aarau) war bis 25 Meter noch ganz vorne dabei, verlor dann bei der Wende den Kontakt zur absoluten Spitze. Mit ihrer Bestzeit von 27.02 verdiente sie sich Bronze.
Wer geglaubt hatte, dass bei Ponti wenige Minuten nach seinem 50 Meter Delfinrekord im 200 Lagenfinale ein Sichern des Meistertitels im Vordergrund stehen würde, sah sich getäuscht. Er kratzte all seine Energie zusammen, um dem prominentesten Schweizer Schwimmer Jérémy Desplanches den Rekord über 200 Lagen zu entreissen. Mit 1:53.10 war der Mann von Locarno Nuoto um 41 Hundertstelsekunden schneller als der Genfer bei seinem bisherigen Rekord aus dem Jahre 2018 in Montpellier (F). Der Olympiadritte von Tokyo Jérémy Desplanches ist seit vielen Weltklasse über 200 Lagen, hatte aber jeweils seine Prioritäten auf Wettkämpfe im 50 Meter-Becken gelegt. Ponti degradierte die nächsten drei Schwimmer, die alle mit ansprechenden Bestzeiten unter 2 Minuten blieben, zu Statisten. Mityukov setzte sich mit 1:59.60 knapp vor Gartmann mit 1:59.69 für Silber durch, Toscan musste mit 1:59.91 mit dem vierten Platz Vorlieb nehmen.
Über 200 Lagen der Damen sammelte Lisa Mamié ihren fünften Einzeltitel an dieser Meisterschaft ein. Sie siegte in 2:15.18 vor Alexandra Froissart und Angelina Patt.
Im 800 Freistilrennen gewann die 16-jährige Amélie Bertschi von Lausanne Natation ihren ersten Meistertitel. Sie pulverisierte bei diesem Exploit ihre Bestzeit um 20 Sekunden. Noemi Freimann (Limmat Sharks Zürich) holte Silber in 8:54.19 und Céline Weil (SV St. Gallen Wittenbach) wurde Dritte.
Die Entscheidung über 4x50 Lagen der Herren ging an den Schwimmclub Uster Wallisellen vor dem SK Bern, die das Rennen mit Thierry Bollins schnellen 23.89 lanciert hatten und den Limmat Sharks Zürich, die Lausanne Natation um 6 Hundertstelsekunden verdrängt haben.
Wie es sich gehört, wurde diese erfolgreiche Meisterschaft mit einem Staffelrekord über 4x50 Meter Lagen abgeschlossen. Wie gestern wurde auch hier aus reglementarischen Gründen die Rekordstaffel nicht im Hauptlauf platziert, was für die Stimmung in der Halle einen Verlust bedeutete. Die Damen von Genève Natation mit Malika Gobet, Alexandra Froissart, Sasha Touretski und Nina Kost unterboten die alte Marke vom SC Uster Wallisellen aus dem Jahre 2019 um 7 Zehntelsekunden auf 1:49.93. Die Limmat Sharks Zürich holten Silber und Bronze ging an Lausanne Natation.
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