Die Hauptakteure der Schweizermeisterschaften Open Water, die von Natation Sportive Genève in der wunderschönen Umgebung von Genève Plage organisiert wurden, waren diesmal nicht die Schwimmer:innen, sondern der Wind und der Genfersee. Alles war perfekt vorbereitet: die vom Seeufer aus gut einsehbare Strecke, die Zeitmessung mit vom Schwimmclub Aarefisch organisierten Transpondern, die Drohne für die Filmaufnahmen aus der Luft, die Wassertemperatur von 21,8°C zwar frisch, aber möglich für einen normalen Verlauf des Rennens.
Doch in der Nacht auf Samstag verdarb der Wind alles. Er mischte das Wasser durch und brachte eine kalte Wasserströmung an die Oberfläche und somit 7°C Temperaturverlust in einer Nacht.
Dies bedeutete: Neopren obligatorisch. Aufgrund des Wetters der vergangenen Tage wurden jedoch viele vom Temperaturumschwung überrascht, so dass sie keinen Neopren-Anzug dabei hatten.
Die offizielle Mitteilung hiess: Nach Reglement darf im Moment nicht geschwommen werden.
Die Temperatur wurde um 10:00 Uhr und um 12:00 Uhr nochmals gemessen. Die Staffel wurde da bereits abgesagt. Um 12:00 Uhr war schliesslich die Temperatur knapp über 16°C. Der Wettkampf über die 3 Kilometer wurde dann auf 14:00 Uhr verschoben und um den Schwimmer:innen entgegenzukommen, beschloss die Jury, auch nicht-reglementskonforme Neopren-Anzüge zuzulassen.
Nach einiger Verzögerung beim Nummerieren gelang es schliesslich allen anwesenden Schwimmer:innen zu starten. Das Wasser war mit 16°C am Start und 17°C auf der Strecke erträglich und so schafften es fast alle ins Ziel zu kommen.
Der erste Mann der Gesamtwertung war der junge Christopher Jedel aus dem schwedischen Team, das in Genf sehr zahlreich vertreten war. Der beste Schweizer Schwimmer wurde David Radam von Schwimmclub Aarefisch. Bestzeit bei den Frauen schwamm Cherelle Oestringer, die sich an den Schweizermeisterschaften immer wohl fühlt.
Auf den drei Kilometern ist die Wertung in Altersklassen unterteilt: 14-15, 16-17, 18-19, Premasters und Masters, so dass der Überblick über die Klassierung schwierig ist und nicht immer klar bleibt. Zu erwähnen ist auch das Resultat der Kategorie Youth C (14-15): Nachdem Attila Polster als Erster klassiert wurde, hat er den Verantwortlichen gemeldet, dass Aurel Achleiter vor ihm angeschlagen hatte. So wurden die Medaillen zwischen den zwei Nationalkadermitgliedern und Freunden gewechselt. So sieht sportliche Fairness aus!
Alle warteten doch noch auf den Sonntag und auf die 5 und 10 Kilometer. Allerdings blies Eolo in der Nacht weiterhin aus der falschen Richtung, und die Wassertemperatur sank unter 16°C. Die Regeln verbieten ein Rennen bei unter 16°C, so musste das das Rennen annulliert werden und alle die Heimreise antreten. Einige Mutige sind trotzdem geschwommen, andere waren sehr enttäuscht über die vergebliche Reise nach Genf. Auch die beste Organisation der Welt kann nichts gegen die Natur ausrichten. So sind beispielsweise bei den Europameisterschaften in Rom die Schwimmer:innen sogar 17 Kilometer umsonst geschwommen, bevor das Rennen abgebrochen werden musste. Es war sehr schade, da in Genf unter der Leitung von Weltmeisterin Swann Oberson und ihrem Mann Gregory Ornon, alles bereit war, um eine tolle Meisterschaft zu veranstalten. Wir gratulieren allen Athleten zu ihren Leistungen und dem Kampfgeist, den sie bewiesen haben!
Alle Resultate können hier eingesehen werden.