Nach hartem Kampf im Staffelrennen: Nora Wick und Sam Picard sportlich nach dem Zieleinlauf. (Foto: Swiss Aquatics)

Cherelle Oestringer war die erfolgreichste Teilnehmerin an den Open Water SM, sie gewann nebst den Titeln über 5000 und 10'000 Meter auch die 3000 Meter. Salghetti-Drioli stach heraus bei den Herren und gewann nebst der 10'000 Meter-Wertung auch noch die 3000 Meter, sowie Silber in der Mixed-Staffel und über 5000 Meter. Somit konnten sich die beiden Routiniers gegen aufstrebende Nachwuchsathleten durchsetzen.

 

Schreiber verhindert den Doppelerfolg von Salghetti-Drioli, Oestringer noch immer top

Nach dem letztjährigen Unterbruch konnte sich der 21-jährige Federico Salghetti-Drioli erneut den Titel sichern über 10'000 Meter. Praktisch das ganze Rennen lieferte er sich mit Christian Schreiber ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Schreiber (SV St. Gallen-Wittenbach) sicherte sich im Durchgang den Titel der 5km-Wertung, vor Salghetti-Drioli und Sven Thalmann (beide vom organisierenden SC Aarefisch Aarau). Der Langstreckenspezialist aus Buchs AG teilte seine Kräfte für die 10'000 Meter etwas besser ein, er siegte in 2:08.28 Stunden mit 36 Sekunden Vorsprung auf Schreiber. Julien Baillod (CN Nyon) wurde Dritter in 2:30.43 Stunden. Salghetti-Drioli meinte zum Rennen: «Ich musste mich etwas zurückhalten, ich wollte zwar die 5km-Wertung auch gewinnen, aber gleichzeitig wusste ich, dass ich es bereuen würde am Schluss des 10km-Rennens, wenn ich einen zu heftigen Zwischenspurt machen würde. Nach der Boje zum Richtungswechsel konnte ich so am Schluss noch zulegen und Christian (Schreiber) distanzieren.»

Die schnellsten drei Zeiten über die 3000 Meter, die in verschiedenen Jugend- und Masterskategorien ausgetragen wurden, erzielten Federico Salghetti-Drioli (21, Aarefisch), Aurel Achleitner (14, Baar) und David Radam (17, Aarefisch).

Bei den Damen gab es ebenfalls eine Titelverteidigung im 10km-Marathon. Cherelle Oestringer vom Swimteam Biel-Bienne gewann in 2:19.00 Stunden vor Céline Weil in 2:20.58.0 und Katharina Hibbeln in 2:25.48 (beide SV St. Gallen Wittenbach). Das Rennen über 5km ging ebenfalls an Cherelle Oestringer im Durchgang des Marathons. Dort platzierten sich die Nachwuchsschwimmerin Anina Bruhin (SV Baar) vor Céline Weil (SV St. Gallen Wittenbach) auf den Ehrenplätzen.

In den Kategorienrennen über 3000 Meter erzielten die Damen Cherelle Oestringer (30, ST Biel-Bienne), Emma Fredersdorf (SV Basel) und Anina Bruhin (SV Baar) die drei Topzeiten.

Federico Salghetti-Drioli (Foto: Swiss Aquatics)

 

Fotofinish in der Mixed-Staffel

Den stimmungsvollen Abschluss der Veranstaltung machten die Mixed-Staffeln über 4x1250 Meter. Der SV Baar gewann die Staffel in der Besetzung Achleitner, Bruhin, Pollini und Picard im Fotofinish vor dem SC Aarefisch Aarau. Die Aargauer wählten eine andere Taktik, indem sie die Herren Salghetti-Drioli und Radam in Front und die beiden Damen Vismara und Wick am Schluss einsetzten. Demzufolge startete die Mannschaft aus Aarau mit einem Vorsprung auf die Baarer auf den letzten Abschnitt. Bei der letzten Boje vor dem Richtungswechsel in Richtung Anschlagstafel waren die Reserven vom SC Aarefisch Aarau aufgebraucht und es sah so aus, als würde der 17-jährige Sam Picard an der 19-jährigen Nora Wick vorbeiziehen. Wick hielt aber auf der Zielgeraden dagegen und erst beim letzten Armzug konnte Picard einen Wimpernschlag vor Wick anschlagen und den Titel für den SV Baar sichern. Damit unterlag der SC Aarefisch wie schon an der Austragung im Jahre 2019 die Staffel denkbar knapp, damals gegen das Swimteam Biel-Bienne. Die Bronzemedaille ging an die zweite Mannschaft des SC Aarefisch Aarau. Die Zuschauer würdigten den grossen Einsatz der Sportler mit tosendem Applaus.

Sportlich und organisatorisch erfolgreich unterwegs: SC Aarefisch Aarau. (Foto: Swiss Aquatics)

Teilnehmerrekord und erfolgreiche Organisation

Am Sonntag wurden Kategoriensieger über die 3000 Meter Distanz ermittelt. Dieses Rennen erwies sich trotz kühlen Bedingungen als sehr beliebt, sowohl beim Nachwuchs als auch die den Masters. Es kam zum Teilnehmerrekord von rund 220 Meldungen. OK-Präsident Dirk Thölking freute sich, stellte aber auch fest, dass Open Water Veranstaltungen mit sehr viel zusätzlichem Aufwand verbunden sind und es sich finanziell kaum rentiert für einen Verein.

Der SC Aarefisch Aarau ist erst vor ein paar Monaten als Organisator eingesprungen nach der Absage von Genf. Die Aargauer Organisatoren, die vor etwas mehr als einem Monat bereits die Nachwuchs-SM organisierten, stampften mit Unterstützung von Swiss Aquatics eine attraktive Veranstaltung aus dem Boden. Dank der grossen Videoleinwand konnten die Zuschauer am Hallwilersee das Rennen inklusive spektakulären Panoramabildern verfolgen. Der Rundkurs von 1,25 km verlief in Ufernähe und erlaubte den Schwimmfans die direkte Sicht auf die Athletinnen und Athleten im See.

Der Delegierte von Swiss Aquatics Rolf Ingold freute sich über die Beliebtheit des Anlasses, war aber froh über die Altersbeschränkung der Wettbewerbe. «Bei knapp 20 Grad kühlen Wassertemperaturen und garstigem Wetter kommen unerfahrene und jüngere Teilnehmer an ihre Grenzen. Erfahrene Open Water-Schwimmer erschrecken nicht so schnell, wenn ein Biber vorbeischwimmt oder man plötzlich Wassergras im Gesicht hat», bemerkte Ingold.

Glücklicherweise verzeichnete man keine grösseren medizinische Zwischenfälle. Ebenfalls vor Ort war der Swiss Aquatics Co-Präsident Ewen Cameron, in der Funktion als Medical Officer.

Elena Nembrini, die als fachkundige Speakerin amtete in Meisterschwanden, darf unter immer mehr Nachwuchs-Schwimmerinnen und -schwimmern auswählen, die sich für die attraktive Disziplin Open Water begeistern.

Nationaltrainerin Elena Nembrini (Foto: Swiss Aquatics)

 

Alle Resultate: https://live.swimrankings.net/30508/