Seine Auftritte bereiteten uns sehr viel Freude an den ersten drei Tagen, Antonio Djakovic. Ganz abgeklärt zeigte er ein hervorragend eingeteiltes Rennen im zweiten Halbfinale über 200 Freistil. Bis 150 Meter war er praktisch gleich unterwegs wie bei seiner Bestzeit, dann kam er aber mit 27.02 besser zurück und blieb damit erstmals unter 1:46 Minuten, näherte sich auf 12 Hundertstelsekunden dem Rekord vom Dominik Meichtry an. 21 Hundertstelsekunden fehlten zum Finaleinzug. Kein Zweifel: Antonio gehört die Gegenwart und Zukunft der Freistil-Mittelstrecken. Djakovic lieferte im bisher wichtigsten Moment seiner Karriere erneut sein bestes Können ab. Chapeau und wir freuen uns auf Antonios Staffeleinsatz!
Weniger gut lief es Lisa Mamié, die nach dem guten Vorlauf eine Aussenseiterchance auf den Finaleinzug hatte. Im schnelleren Halbfinallauf hatte die 200 Meter Spezialistin Mühe, überhaupt ins Rennen zu kommen. Dirk Reinicke, Coach von Lisa Mamié, meint aus der Distanz zum Rennen: «Die Frequenzen waren etwas hoch, sie hat wohl mit etwas zu viel Aufwand geschwommen. Lisa sagte auch nach dem Vorlauf, dass die Tauchzüge nicht optimal gepasst haben, das konnte ich aber am TV nicht genau sehen.» Das erste Halbfinale half die Nervosität etwas abzubauen und Lisa blickt bereits zuversichtlich auf das 200 Brust Rennen. Ihre Vorlaufzeit war immerhin schneller als in Budapest, wo es ihr ja dann über 200 Brust sehr gut lief.
Am Nachmittag ging es weiter mit den Vorläufen: Noè Ponti kam zum Einsatz in seinem ersten Einzelrennen und er tat es mit veritabler Klasse. Mit dieser kräftigen, runden und flüssigen Technik sah es so locker aus, als hätte er sich kaum angestrengt. Und wir sprechen hier von der brutalen 200 Delfinstrecke. Dank den schnellsten letzten 50 Metern aller Teilnehmer platzierte er sich auf dem fünften Rang für die Halbfinals. Diese finden heute Nacht um 4:35 Uhr statt und werden von zahlreichen Schweizer Schwimmfans angeschaut.
Nachdem Ponti das Eis gebrochen hatte am heutigen Tag, zog Ugolkova in ihrem Vorlauf gleich nach. Sie dosierte das Rennen sehr präzise, lag bis 150 Meter jeweils ein paar Zehntel hinter ihrem Tempo von Budapest zurück, konnte dann aber im Freistil zulegen. Sie überholte mehrere Weltklasseschwimmerinnen und schlug als Zweite ihres Vorlauf an mit der Zeit von 2:10.04. Damit senkte sie ihren alten Rekord von 2:10.72, den sie im Halbfinal der WM 2019 aufgestellt hatte. Wie Ponti zieht Ugolkova als Fünfte in den Halbfinal von Morgen Vormittag ein. Die 200 Lagen Halbfinals beginnen um 4:58 Uhr Schweizer Zeit. Das Schweizer Publikum unterstützt unsere Topschwimmer auf dem Weg in das erste Olympiafinal seit Dominik Meichtry im Jahre 2008.
Julia Hassler (Liechtenstein) startete heute über die 1500 Freistil, wo sie erneut eine starke Leistung zeigte. Sie konnte zwar in ihrem Lauf die Pace der Ungarin Mihalyvari-Farkas nicht ganz mitgehen, stellte aber einen Landesrekord auf mit 16:12.55.
https://olympics.com/tokyo-2020/olympic-games/en/results/swimming/olympic-schedule-and-results.htm
Alle Fotos: magicpbk