Jérémy Desplanches, Olympic Games Tokyo 2021 (Photo by Patrick B. Krämer / magicpbk)

Fünf. Hundertstelsekunden. Für. Die. Ewigkeit. Darum geht es an Olympia: Bereit sein, wenn es zählt. Desplanches war bereit. Das 200 Meter Lagenfinale war eine Ansammlung von Champions. Wang, Seto, Hagino, Scott und Cseh hatten alle schon Olympiamedaillen gewonnen. Andrew hielt die Jahresweltbestzeit. Der Chinese Wang holt Gold, der Brite Duncan Scott krallt sich Silber und Desplanches erkämpft sich die zweite Bronzemedaille für die Schweiz.

Jérémy Desplanches, Tokyo 2020

 

Man kann das Rennen analysieren, die Splits vergleichen. Man erkennt, dass Desplanches bis 150 Meter praktisch gleichauf mit seinem eigenen Rekorddurchgangszeiten lag. Man sieht, dass er auf dem Freistilabschnitt zugelegt hat. Wie er aber den amtierenden Weltmeister aus Japan neben ihm mit dem allerletzten Armzug vom Podest verdrängt, kann man nicht ablesen. Das ist unbeschreiblich, das muss man sehen.

Jérémy Desplanches, Tokyo 2020

 

Desplanches liess sich durch nichts beirren. Nicht vom verlorenen EM-Finale. Nicht vom zittrigen Halbfinale, nicht von seinen Gegnern. Er liebt genau diese Situationen. Er arbeitet unglaublich hart, um solche Chancen zu erhalten. Das Mentalitätsmonster, das sich nie geschlagen gibt, war voll präsent. Nach 150 Metern lag der Amerikaner Andrew in Front und die nächsten vier Athleten auf einer Linie. Der Chinese Wang mit neuem Asienrekord und Duncan Scott mit neuem Grossbritannienrekord waren zu stark auf der Freistilstrecke, aber die Bronzemedaille hatte er sich erkämpft.

Jérémy Desplanches, Tokyo 2020

 

Der Finalabschnitt hätte nicht besser beginnen können. Kurz nach 3:30 Uhr erlöste uns Noè Ponti mit einem entfesselten Halbfinal über 100 Delfin. Er rehabilitierte sich für den knapp verpassten Final über 200 Delfin.

Noè Ponti, Tokyo 2020

 

Vor dem Start: Ruhig und konzentriert. Neben ihm: Caleeb Dressel, Weltrekordhalter, Weltmeister. Vorlage aus dem ersten Lauf: Milak 50.31, Olympischer Rekord und tiefe 51er Zeiten der nächsten drei Konkurrenten. Der Start: Sichtbar besser als im Vorlauf. Erste 50 Meter: 23.72, viel schneller als beim Rekord. Zweite 50: Spektakel, zieht hinter Dressel allen weiteren Konkurrenten davon. Anschlag: Zweiter in 50.76. Erst 13 Athleten waren in der Geschichte schneller. Der Lohn: Olympiafinal! Drittbeste Zeit.

Noè Ponti, Tokyo 2020