Noè Ponti gewinnt an den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Budapest über 100 Meter Schmetterling seinen dritten WM-Titel – wie schon über die halbe Distanz mit Weltrekord. Der Tessiner Überflieger verbesserte die Marke des Amerikaners Caeleb Dressel aus dem Jahr 2020 um sieben Hundertstelsekunden auf 47.71 Sekunden.
Unfassbar, unglaublich, ohne Worte! Das waren die Reaktionen der Medienschaffenden in der Duna Arena in Budapest. Was dieser 23-Jährige vom Schwimmclub Uster hier leistet, bringt selbst hartgesottene Schwimmjournalistinnen und -journalisten ins Schwärmen.
Noè Ponti ist neben der Amerikanerin Gretchen Walsh der grosse Star dieser Meisterschaften. Insgesamt dreimal verbesserte er in der ungarischen Hauptstadt einen Weltrekord – zweimal über 50 Meter Schmetterling und heute über die doppelte Distanz.
«Ich habe gehofft, dass ich so schnell schwimmen würde, es war sensationell, einfach crazy! Ich habe einfach mein Rennen gemacht, war nicht nervös – am Ende war es ziemlich gut», schmunzelt er in die Kamera von Swiss Aquatics. Gestern noch auf einen möglichen Weltrekord über diese Distanz angesprochen, hatte er vehement verneint, an diese Marke zu denken. Zu weit weg sei dieser Rekord für ihn. Weit gefehlt! Ponti verbesserte seinen Europarekord von 48.40 Sekunden um sagenhafte 0.69 Sekunden. Auf die Frage, ob er gestern tiefgestapelt habe, antwortet er mit einem breiten Grinsen: «Ich sage nie, was ich machen will, ich lasse lieber meine Rennen sprechen.» Das hat er, dieser sympathische junge Mann, der die Schwimmwelt in Ekstase versetzt und der Schweiz einen dreifachen Weltmeister im Schwimmen beschert hat.
Noè Ponti wird morgen die Lagenstaffel schwimmen, danach «richtig Party» machen und am Montag mit dem Team um 16.35 Uhr in Kloten landen, wo ihm ein gebührender Empfang bereitet wird.
Marius Toscan: «Mit der zweiten Hälfte zufrieden»
Am Morgen stand Marius Toscan in seiner Paradedisziplin über 400 Meter Lagen am Start. In 4:10,39 blieb er rund 1.2 Sekunden über seiner Bestleistung, die er im November in Sursee realisiert hatte. Als 18. verpasste der EM-Fünfte von 2024 den Final der besten acht deutlich. «Mit der zweiten Hälfte bin ich ganz zufrieden. Nach dem Start war der Übergang von der Unterwasserphase ins Schwimmen jedoch nicht optimal. Das hat diverse Zehntel und zu viel Energie gekostet, um an meine Bestzeit anzuknüpfen.»
Der 22-Jährige vom Schwimmverein St. Gallen-Wittenbach trainiert seit Sommer zusammen mit Noè Ponti im Nationalen Trainingszentrum von Swiss Aquatics in Tenero unter den Fittichen von Massimo Meloni und Andrea Mercuri. «Ich habe mich gut eingelebt im Tessin. Der Aufbau des Trainings ist leicht anders. Wir schwimmen weniger Kilometer, dafür mit mehr Intensität. Und es ist gut, dass ich dort nun auf der 50-Meter-Bahn trainieren kann.» Es sei auch cool, mit Italienisch eine neue Sprache lernen zu können, beschreibt der gelernte Polymechaniker sein neues Umfeld.
Louis Droupy mit vielen neuen Eindrücken
Der Westschweizer Brustspezialist Louis Droupy kehrt mit vielen neuen Eindrücken in seine Heimat nach Morges zurück. Zum ersten Mal an einer WM dabei, musste er sich zuerst «an die vielen neuen Eindrücke und Abläufe gewöhnen».
Auf der kürzesten Brustdistanz, den 50 Metern, blieb er in 27,25 Sekunden knapp eine halbe Sekunde über seiner Bestleistung. «Ich denke, ich habe nicht viele Fehler gemacht. Mein Start ins Rennen war jedoch nicht der beste. Die Zeit über 50 Meter war eine logische Folge der vorherigen Rennen. Über 200 Meter war ich zwei Sekunden über der Bestzeit, über 100 Meter eine, nun eine halbe - das ist zurzeit einfach die Form, die ich habe.»
Der 23-jährige Schwimmer von Lausanne Aquatique nimmt sehr viele neue Eindrücke mit nach Hause. «Unvergesslich sind sicher diese unglaublichen Momente, die uns Noè beschert hat. Diese werde ich nie vergessen.» Morgen Sonntag wird er zum Abschluss dieser Weltmeisterschaften in der 4 x 100 Meter Lagenstaffel starten. «Ich freue mich riesig mit Roman Mityukov, Thierry Bollin und Noè Ponti diese Staffel schwimmen zu können. Das wird toll!» Der Vorlauf der Staffel ist morgen Sonntag auf 10.47 Uhr angesetzt.
Die morgigen Einsätze des Schweizer Teams sehen wie folgt aus:
Antonio Djakovic
- 200m Freistil: Heats, 9:38 Uhr (evtl. Final ab 18:40 Uhr)
Roman Mityukov
- 200m Rücken: Heats, 10:12 Uhr (evtl. Final ab 18:12 Uhr)
Staffel
- 4x100m Lagen: Heats, 10:47 Uhr (evtl. Final ab 19:10 Uhr)
Wir gratulieren Noè, seinen Trainern Massimo und Andrea sowie dem gesamten Team herzlich zu diesen tollen Leistungen und wünschen für den letzten Wettkampftag nochmals viel Erfolg!
RSI überträgt die Wettkämpfe live. Die Vorläufe sind jeweils ab 9 Uhr im Stream zu sehen. Die Finaldurchgänge können ab 17:30 Uhr live im TV auf RSI LA2 verfolgt werden.
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