Schlaflos in Paris
Wer sich den Traum von einer olympischen Medaille erfüllt, wie der Schwimmer Roman Mityukov bei den Sommerspielen in Paris 2024, erlebt extreme Glücksgefühle. Die letzten Stunden vor dem Wettkampf können hingegen ein Albtraum sein, wie er in diesem sehr persönlichen Protokoll erzählt. Eine Geschichte über Scham, ewiges Warten und Hochspannung mit Krampferscheinungen.
«1. August 2024, es ist 2 Uhr in der Nacht, und ich zähle tatsächlich Schäfchen. Ich kann nicht einschlafen. Es bleiben noch etwas mehr als 18 Stunden, bevor ich mein erstes olympisches Einzelfinale bestreite. Und zwar im 200-Meter-Rückenschwimmen, meiner Lieblingsdisziplin. Ich weiss, dass ich auf dem Papier gute Chancen auf einen Podestplatz habe, und ich kann an gar nichts anderes mehr denken. Es ist erst wenige Stunden her, dass ich das Halbfinale überstanden habe. Der Wettkampf fand um 21.50 Uhr statt, anschliessend Interviews, lockeres Ausschwimmen, Massage, Rückkehr ins olympische Dorf, Essen – auch wenn ich nicht sehr hungrig war. Gegen 1.30 Uhr ging ich ins Bett.